zur AREF-Startseite
Das Kalenderblatt

Eine Kalenderwoche zurück

KW 5 / 2022

Eine Kalenderwoche weiter

Die Namen der 14 Demonstranten, die am Bloody Sunday erschossen wurden 

Blutsonntag

Vor 50 Jahren: In Nordirland sterben 14 Demonstranten

Bloody-Sunday-Denkmal in Derry mit den Namen der am 30.01.1972 getöteten Demonstranten
Bloody-Sunday-Denkmal in Derry, Nordirland mit den Namen der am 30.01.1972 getöteten 14 Demonstraten. Foto von Zubro bei wikipedia.de unter GNU-Lizenz
Derry, 2007: 35. Gedenkmarsch zum Bloody Sunday. Er endet immer hier an der "Free Derry corner", wo die Namen der Opfer verlesen werden.
Derry, 2007: 35. Gedenkmarsch zum Bloody Sunday. Er endet immer hier an der "Free Derry corner", wo die Namen der Opfer verlesen werden.
Foto: Free as in Freedom, unter Creative Commons Lizenz, von wikipedia.de

30.01.1972: In der nordirischen Stadt Derry (britisch: Londonderry) demonstrieren überwiegend junge Leute für Bürgerrechte und insbesondere gegen die vorbeugende Inhaftierung von Verdächtigen ohne Anklage. Im katholischen Stadtviertel Bogside eskaliert die Lage zwischen den Demonstranten und den angerückten Sicherheitskräften. Es fliegen Steine, und es fallen Schüsse. 27 offenbar unbewaffnete Demonstranten werden niedergeschossen, 14 von ihnen sterben. Eine erste Untersuchung entlastet die eingesetzten britischen Soldaten.

Das Ergebnis verschärft den Konflikt zwischen den pro-britischen Protestanten und den irisch-stämmigen Katholiken. Fast 4.000 Menschen, größtenteils Zivilisten, sterben infolge der Gewalt.

Der 30. Januar 1972 geht als „Blutsonntag“, als „Bloody Sunday“, in die Geschichte ein. Der genaue Hergang wird nie geklärt. 2010 (15.06.2010), 38 Jahre später, bittet der britische Premierminister David Cameron im Namen der Regierung um Verzeihung für die Taten der britischen Soldaten.

* * *

U2-Frontmann Bono 1983 auf dem Isle of Calf Festival in Norwegen

U2-Frontmann Bono 1983 auf dem Isle of Calf Festival in Norwegen Foto von Helge Øverås bei wikipedia.de unter GNU-Lizenz

Ab 1983 setzte sich die irische Rockgruppe U2 mit dem noch andauernden Nordirlandkonflikt auseinander. In ihrem Lied „Bloody Sunday“ (Album "War) heißt es:

„Viele haben ihr Leben verloren, aber sag mir, wer hat eigentlich gewonnen?“ ... „Wie lange müssen wir dieses Lied noch singen? Schon heute Nacht können wir zusammenstehen wie ein Mann.“, singt der damals 23 Jahre junge U2-Frontman Bono und schlägt dann eine Brücke vom Blutsonntag zu dem Sonntag, an dem Jesus vom Tode auferstand.

Will wohl heißen: Weil Jesus sein Blut vergossen hat, gibt es Vergebung. Und wer diese Vergebung erfahren hat, kann vergeben und für den zählt nicht mehr die Herkunft. „Denn durch den Glauben seid ihr nun alle zu Kindern Gottes geworden.“ (Galater 3, 26)

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
Der Kalenderblatt-Autor auf Twitter Der Kalenderblatt-Autor auf Twitter

mehr bei uns aus der Zeit: mehr bei uns über Bürgerrechtsbewegungen und Großdemos:  
1971 : MBB präsentiert weltweit 1. Magnetschwebebahn
1971 : PR-Aktion "Wir haben abgetrieben"
1971 : Erste Greenpeace-Aktion
1971 : Uraufführung des Musicals "Jesus Christ Superstar"
1972 : Regierungschefs der Bundesländer beschließen Radikalenerlass
1972 : "Bloody Sunday" in Nordirland
1972 : US-Regierung im Watergate-Skandal
1972 : Attentat auf israelische Olympia-Mannschaft
1973 : Start der Kindersendung "Sesamstraße"
1973 : Reform des Sexualstrafrechts
Die Radioversion anhören
Die Radioversion anhören
1:52s, mp3, 64 kbit/s, 884 KB