Identität

BVerfG-Urteil: Grundrechte gebieten es, den Geschlechtseintrag ändern zu können

Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) als gebundene Bücher Foto: Screenshot von ARD-Doku "Da geh' ich bis nach Karlsruhe", 70 Jahre Bundesverfassungsgericht

30.06.2022: Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann (FDP) und Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis90/Die Grünen) stellen auf der Bundespressekonferenz die Eckpunkte für das neue Selbstbestimmungsgesetz vor, das das Transsexuellengesetz ersetzen soll. Foto: Screenshot des gemeinsamen Morgenagazins von ARD und ZDF

11.10.1978: Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entscheidet, das Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gebiete es, den Geschlechtseintrag im Geburtenbuch zu ändern, „wenn es sich nach den medizinischen Erkenntnissen um einen irreversiblen Fall von Transsexualismus handelt und eine geschlechtsanpassende Operation durchgeführt worden ist“.

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Mit dem Transsexuellengesetz (TSG), das zwei Jahre später (01.01.1981) in Kraft trat, kann der Vorname und das bei der Geburt festgestellte Geschlecht nachträglich im Geburtenregister geändert werden. Doch seit 2011 gibt es immer wieder Anträge an den Deutschen Bundestag, das vorgeschriebene psychologische Gutachten und den Gerichtsentscheid abzuschaffen.

Nach dem von der Bundesregierung 2023 beschlossenen Selbstbestimmungsgesetz soll jeder seinen Vornamen und sein Geschlecht durch einfache Erklärung auf dem Standesamt ändern können. Das Gesetz selbst betrifft direkt nur wenige Menschen. Aber viele Frauen sehen ihre Schutzräume bedroht, denn es regelt nur den formalen Geschlechtseintrag, nicht aber die Konflikte, die dadurch im Alltag entstehen können - z.B. wie zu verfahren ist, wenn eine „Trans-Frau“, also ein biologischer Mann, eine öffentliche Frauen-Toilette, eine Sauna für Frauen oder ein Frauenhaus betreten will. Dies zu regeln würde dann in der Verantwortung des Betreibers liegen.

Die Zahl der Menschen, die sich für „trans“ halten, ist in der westlichen Welt innerhalb weniger Jahre stark gestiegen - vor allem unter weiblichen Jugendlichen. Bei den allermeisten ist es aber ein Übergangsphänomen. Viele Ärzte und Therapeuten plädieren unabhängig vom Alter für eine Beratungspflicht, um sich der wahren Motive bewusst zu werden, warum sie sich in ihrem Körper nicht wohlfühlen. Denn die vermeintliche Lösung Transition bedeutet lebenslang Hormone zu nehmen und sich den Körper verstümmeln zu lassen - und das ist unumkehrbar.

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
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