Befreiung

Vor 45 Jahren: Geisel-Befreiung in Mogadischu

13.10.1977: Die ARD meldet die Entführung der Lufthansa-Maschine Landshut vom Typ Boeing 737 in der 20-Uhr-Tagesschau Foto: Screenshot vom NDR / AREF

17.10.1977: Blick vom Kontrollturm in Mogadischu / Somalia auf die Lufthansa-Maschine Landshut, die sich seit 4 Tagen in der Gewalt von arabischen Terroristen befindet Foto: Screenshot von Doku auf Phoenix / AREF

18.10.1977: Die junge Stewardess Gabriele Dillmann humpelt bei ihrer Ankunft in Deutschland mit verletztem Bein aus dem Flugzeug. Einer der Terroristen zündete bei der Erstürmung der Lufthansa-Maschine in ihrer Nähe einen Sprengsatz, der aber unten einen Sitz fiel und sie nur am Bein verletzte. Rechts neben ihr der Lufthansa-Copilot Jürgen Vietor, der die Landshut allein von Aden/Yemen nach Mogadischu flog, nachdem Flugkapitän Jürgen Schumann erschossen wurde.Foto: Sceenshot der DAS! am 5.10.2022 im NDR, wo die ehemalige Stewardess als Künstlerin Gabriele von Lutzau Studiogast war / AREF

17.10.1977: Seit vier Tagen haben vier arabische Terroristen eine Boeing 737 der Deutschen Lufthansa mit 86 Urlaubern aus Palma de Mallorca in ihrer Gewalt. Sie fordern die Freilassung von 11 RAF-Terroristen, die in Stuttgart-Stammheim einsitzen. Nach einem Irrflug durch den Nahen Osten landet die Maschine morgens gegen 4.30 Uhr (MEZ) in Mogadischu, der Hauptstadt von Somalia. Der 37-jährige Flugkapitän Jürgen Schumann ist bereits tot, vor den Augen der Passagiere und der Crew erschossen.

Kurz vor Ablauf des letzten Ultimatums, als die Entführer die Sprengung des Flugzeugs vorbereiten, erlauben die Terroristen einer jungen Stewardess, einen letzten Appell an die deutschen Politiker zu richten. Unter dem Vorwand, man benötige für die Überführung der RAF-Häftlinge mehr Zeit, wird das Ultimatum noch einmal verlängert. Kurz nach Mitternacht (MEZ), als der Anführer der Terroristen im Cockpit mit dem Tower über die Freilassungsmodalitäten der Geiseln verhandelt, stürmen GSG 9-Trupps durch alle 6 Türen gleichzeitig die Maschine. Dabei werden 3 der 4 Terroristen getötet und alle 86 Passagiere unverletzt befreit.

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Es war die erste Feuerprobe für die nach Olympia 1972 gegründete Spezialeinheit GSG 9. „Das Ganze grenzte an ein Wunder“, sagte der damalige Regierungssprecher Klaus Bölling über das glückliche Ende des 5-tägigen weltweit verfolgten Entführungsdramas.

Die junge Stewardess, die verzweifelte Passagiere in den Arm nahm, mit den Terroristen verhandelte und in der Boulevard-Presse als „Engel von Mogadischu“ bezeichnet wurde, antwortete 45 Jahre später auf die NDR-Frage, ob sie schon mal über das Thema Schutzengel nachgedacht hätte, augenzwinkernd: „Ich hab 'ne ganze Fliegerstaffel“.

In Psalmen werden Engel als Behüter der Gottesfürchtigen beschrieben. Wenn Gott seinen Engeln befiehlt, uns zu behüten, dann tun sie es – wir können aber nicht über sie verfügen, sondern wir müssen uns, wie es damals bei dem Geiseldrama viele taten, an ihren Chef wenden. (Psalm 91,11)

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller

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