Operation Ajax

Vor 70 Jahren: Sturz des Iranischen Premierministers Mossadegh

19. August 1953: Ein Panzer auf dem Weg zur Residenz des Ministerpräsidenten Mohammad Mossadegh. Titelbild der Teheraner Wochenzeitung Tehran Mosavar nach der CIA-Geheimoperation Ajax; Foto: wikipedia.de; public domain im Iran

Mohammad Mossadegh bei seinem USA-Besuch 1951 vor der „Liberty Bell“, Freiheitsglocke, in Philadelphia. Sie gilt in den USA als Symbol für Demokratie und Freiheit. Die Ironie des Schicksals: Die Freiheitsglocke hat einen Sprung Foto: Screenshot von ZDF-Doku "Putsch im Iran - Die Geheimoperation der CIA"

CIA-Dokumentation über geheime Operation Ajax im Iran, den Sturz des Premierministers Mossadegh (Nov. 1952 - August 1953), Titelseite Foto: Screenshot von ZDF-Doku "Putsch im Iran - Die Geheimoperation der CIA"

19.08.1953: Am frühen Morgen ziehen Demonstranten durch die Straßen von Irans Hauptstadt Teheran und skandieren „Lang lebe der Schah“ und „Mossadegh muss weg“. Man wirft dem Premierminister Mossadegh vor, er habe die öffentliche Sicherheit nicht mehr unter Kontrolle. Gegen Mittag schließen sich auch Polizei- und Militäreinheiten den Demonstranten an und stürmen das Außenministerium, die Polizeizentrale und das Hauptquartier des Generalstabs. Am Abend rollen Panzer zur Residenz des Premierministers. Bei den bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Mossadegh-treuen Truppen und General Zahedis Truppen werden über 200 Menschen getötet und 300 verletzt.

Mohammad Mossadegh kann flüchten, wird aber schließlich verhaftet und von einem Militärgericht wegen Hochverrats verurteilt und bis zu seinem Tod (1967) unter Hausarrest gestellt. General Zahedi erklärt über einen Radiosender, er sei von Schah Mohammed ResaPahlewi, der als Staatsoberhaupt auf seinen Pfauenthron zurückkehrt, zum neuen Ministerpräsidenten ernannt worden.

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60 Jahre leugnete der US-Geheimdienst CIA seine Beteiligung an dem Sturz der letzten demokratisch legitimierten Regierung im Iran. 2013 räumte die CIA dann eine Beteiligung ein, tat aber so, als sei sie nicht entscheidend gewesen.

Die auf Drängen der George-Washington-Universität vom CIA freigegebenen Dokumente zeigen aber das Gegenteil: Nachdem der im Volk beliebte Mossadegh den ersten Putschversuch vereitelt hatte, ihn durch schmutzige PR-Kampagnen und Bestechung von Generälen, Parlamentsabgeordneten, Reportern und Mullahs die öffentliche Meinung über ihn zu manipulieren, hatte die CIA auch den Plan B: Teheran ins Chaos stürzen. Die CIA bezahlte dazu Schlägertrupps dafür, durch Teheran zu marodieren und zu brüllen: „Lang lebe Mossadegh und der Kommunismus!“ Die CIA heuerte auch eine 2. gewaltbereite Menge an, die im Namen des geflohenen Schahs randalierten und die vermeintlichen Kommunisten angriffen.

Die CIA half mit der völkerrechtswidrigen Operation den Briten, wieder Zugriff auf die Erdölförderung zu bekommen, die Mossadegh 1951 kurz nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten verstaatlicht hatte. Der Sturz der iranischen Regierung war für die CIA ein großer Erfolg, denn Geheimdienstoperationen wurden nun zu einem Instrument der US-Außenpolitik und der CIA-Bericht über die „Operation Ajax“ zum Leitfaden zukünftiger Operationen.

Man weiß also bei einer Demonstration nie, ob ein Volk gegen seine Regierung aufsteht oder ob es sich um bezahlte Randalierer handelt. Und man weiß ggf. auch nicht, ob ein Staatschef gegen die Demonstranten vorgegangen ist oder ob eine verdeckte Operation eines ausländischen Geheimdienstes dahintersteckt.

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
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