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Das Kalenderblatt

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KW 16 / 2022

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Christenverfolgung in Europa

Vor 15 Jahren: Ermordung von 3 Mitarbeitern eines christlichen Verlags

Die drei Mordopfer (von links): Necati Aydin (36), verheiratet, Vater von 2 Kindern; Ugur Yuksel (32), ledig und Tilmann Geske (46), verheiratet und Vater von 3 Kindern wurden am 18.04.2007 in den Räumen des christlichen „Zirve“-Verlages von jungen Türken gefoltert und getötet. Vor der Tat hatten sich die Mörder über Monate das Vertrauen der Opfer erschlichen. Am Mord-Tag kamen zunächst zwei der Täter und unterhielten sich mit einem der Mitarbeiter über seinen christlichen Glauben. Foto: opendoors.de

Die Türkei im Weltverfolgungsindex 2022 von „Open Doors“, dem Hilfswerk für verfolgte Christen. Bezüglich Religionsfreiheit liegen Theorie und Praxis nach wie vor weit auseinander.

Der christliche Glaube hat auf dem Gebiet der heutigen Türkei eine lange Geschichte: Bereits zu biblischer Zeit entstanden die ersten christlichen Gemeinden (Antiochia, Ephesus, Smyrna, Lystra, ...) Unter dem römischen Kaiser Konstantin (306 bis 337 n. Chr.) wurde die Stadt Byzanz (auch bekannt als Konstantinopel, das heutige Istanbul) zu einem Zentrum des christlichen Glaubens bis die osmanischen Türken die Stadt im Jahr 1453 eroberten.
Bezüglich Religionsfreiheit liegen Theorie und Praxis weit auseinander, schreibt
„Open Doors“, das Hilfswerk für verfolgte Christen über die Türkei im Weltverfolgungsindex 2022. Die Intoleranz der türkischen Regierung gegenüber religiösen Minderheiten nehme zu. Als ein sichtbares Zeichen dafür wird die Umwandlung der Hagia Sophia (Sophienkirche, im Hintergrund des Bildes) im Juli 2020 in eine Moschee angesehen. Die 535 n. Chr. fertiggestellte byzantinische Kirche war nach Eroberung Konstantinopels 1453 in eine Moschee umgewandelt worden, wurde aber seit 1935 als Museum genutzt.
Um mehr über Christenverfolgung in der Türkei zu erfahren, einfach auf das Foto klicken! Foto: opendoors.de

18.04.2007: In der ostanatolischen Großstadt Malatya überfallen fünf Männer gegen 13.30 Uhr einen kleinen christlichen Verlag (Zirve-Verlag). Sie verschließen die Tür und fesseln und foltern die drei anwesenden Mitarbeiter. Zwei von ihnen sterben am Tatort, der dritte auf dem Weg ins Krankenhaus.

Die Täter werden von der Polizei noch am Tatort festgenommen, doch der Gerichtsprozess verläuft so schleppend, dass sie nach 5 Jahren aus der Untersuchungshaft entlassen werden müssen. Erst 9 Jahre nach der Tat werden sie zu jeweils dreimal lebenslanger Haft verurteilt, die angeklagten Mitwisser werden freigesprochen.

* * *

Drei Eltern verloren einen Sohn, zwei Frauen ihren Mann, fünf Kinder ihren Vater. Die beiden türkischen Opfer waren als Muslime aufgewachsen und waren nach Lektüre des Neuen Testaments zum Glauben an Jesus Christus gekommen.

In der Türkei herrsche allgemein die Meinung, dass ein wahrer Türke ein Muslim sei, schreibt „Open Doors“, das Hilfswerk für verfolgte Christen, in seinem Jahresbericht (2022), - die Hinwendung zum christlichen Glauben gelte nicht nur als Verletzung der Familienehre, sondern auch als Beleidigung des Türkentums. „Wir werden behandelt wie Verräter“, sagte ein Vertreter der protestantischen Kirchen in der Türkei (Pastor Tanyar) nach der Tat 2007 in einem Spiegel-Interview.

Obwohl nur noch 0,2 % der Bevölkerung Christen sind, sehen türkische Nationalisten Christen als Bedrohung an. Missionsarbeit sei gefährlicher als Terrorismus, soll ein Vertreter des türkischen Justizministeriums nach den grausamen Morden gesagt haben. Es ist aber nicht nur ein verbrieftes Menschenrecht, sondern genau das, was Jesus – den biblischen Berichten zufolge - seinen Leuten nach seiner Auferstehung aufgetragen hat:

„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die rettende Botschaft. Wer glaubt und sich taufen lässt, der wird gerettet werden. Wer aber nicht glaubt, der wird verurteilt werden.“ (Markus 16, 15 - 16) Jesus machte ihnen aber auch klar: „Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen.“, „denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.“ (Johannes 15, 20 - 21)

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller

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Bibelzitate aus „Hoffnung für alle“, Brunnen-Verlag

mehr aus der Zeit: mehr bei uns über Christenverfolgung:  

2005 : Mohammed-Karikaturen in dänischer Tageszeitung
2007 : Einführung des Elterngeldes
2007 : Ermordung von 3 Mitarbeitern eines christlichen Verlags in der Türkei
2007 : Erste "WikiLeaks"-Veröffentlichung
2007 : Rauswurf bei Johannes-B-Kerner im ZDF
2007 : Unterzeichnung des EU-Reform-Vertrags in Lissabon
2008 : Kinostart von Ben X
2008 : Pogrom gegen Christen in Indien