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Christenverfolgung in Pakistan

Pakistan: Mob ermordet Frau und Kinder eines Christen

12.07.2010: Wie erst jetzt bekannt wurde, hat ein muslimischer Mob am 21.06.2010 die Frau Razia Masih und vier Kinder eines pakistanischen Christen ermordet. Der Ehemann und Vater Jamshed Masih war kürzlich als Polizeioffizier von Gujrat ins 50 Kilometer entfernte Jhelum in der Provinz Punjab versetzt worden.

„Wir wollen diesen Abschaum hier nicht“

Kurz darauf forderte der ortsansässige geistliche Führer Maulana Mahfooz Khan der Muslimen Masih auf, die Gegend zu verlassen: "In dieser Kolonie hat noch niemals ein Nicht-Muslim wohnen dürfen. Wir wollen in unserem Ort keinen Abschaum." Wie die Menschenrechtsorganisation open doors berichtet befürchteten, die Nachbarn dass die Christen einen schlechten Einfluss auf ihre Kinder hätten und versammelten sich in kurzer Zeit zu einer aufgebrachte Menge, die Frau und Kinder der konvertierten Familie ermordete. Jamshed Masih forderte Hilfe der örtlichen Polizei, die ihm verweigert wurde. Inzwischen hat Masih beim Ministerpräsidenten der Provinz Punjab Beschwerde eingelegt und bittet um Gerechtigkeit. Seit Beginn der Taliban-Unruhen im Nordwesten des Landes werden vermehrt religiöse Minderheiten attackiert. Besonders Christen werden seitdem bedroht und angegriffen.

Mutter hatte ihren Sohn nur zum Waschmittel kaufen geschickt

Razia Masih, hatte ihren elfjährigen Sohn, den Ältesten, zu einem Laden geschickt, um ein Waschmittel zu kaufen. Ihr Mann war schon zur Arbeit gegangen. Nachbarn hörten, wie der Ladenbesitzer den Jungen fragte, ob er ein Christ sei. Als der Junge bejahte, wies ihn der Ladeninhaber mit den Worten zurück: “Ich verkaufe nicht an Nicht-Muslime, wage ja nicht, noch einmal meinen Laden zu betreten.“

Der Junge ging verstört nach Hause. Die Sorgen seiner Mutter wuchsen und so rief sie ihren Mann bei der Polizei an und bat ihn, sofort nach Hause zu kommen. Bevor er kommen konnte, hatte sich schon ein Mob aus der Nachbarschaft versammelt, der von Maulana Mahfooz Khan angeführt wurde. Sie beschuldigten den Jungen, ihren geliebten Propheten Mohammed gelästert zu haben, daher dürfe er nicht am Leben bleiben. Als Razia Masih die Anschuldigung zurückwies, wurde Khan wütend und sagte: „Beschuldigst Du uns der Lüge? Was wagst Du es, uns zu beleidigen?“ Razia Masih wurde aus der Menge heraus auf den Kopf geschlagen und blutete stark. Sie bat die Menge um Erbarmen, doch es war zu spät. Während eine ihrer Töchter noch telefonisch versuchte, Hilfe herbeizuholen, brachte der Mob Razia Masih und ihre vier Kinder um. Als Jamshed Masih und die Polizei am Haus ankamen, fanden sie nur noch die Toten vor.

Polizeirevierleiter:„Mir sind die Hände gebunden!“

Masih versuchte, eine Anzeige wegen Mordes gegen Khan einzureichen. Der Revierleiter, Ramzan Mumtaz, weigerte sich aber, diese Anzeige aufzunehmen und einen für das Verfahren erforderlichen polizeilichen Erstbericht auszufertigen. Er sagte, dass er nur ein armer Mann sei, welcher Familie habe und von höherer Stelle unter Druck gesetzt worden sei. „Es tut mir sehr leid, mir sind die Hände gebunden!“ Auf Nachfrage von Compass Direct hat er diese Aussagen bestätigt.

Jamshed Masih hat beim Ministerpräsidenten der Provinz Punjab Beschwerde eingelegt und bittet ihn um Gerechtigkeit.

Quelle: open doors-Newsletter vom 12.07.2010

Autor dieser Seite: Uwe Schütz

 

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