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2. große AntiRückzugsDemo

Mehrere Zehntausend demonstrieren erneut am Gazastreifen

Nachtlager der Demonstranten in Ofakim. Sie demonstrieren gegen die Evakuierung der israelischen Bewohner im Gazastreifen.
Foto: Reuters © 2005 focus.de

03.08.2005: Mehrere Zehntausend Rückzugsgegner haben sich am Dienstag, 02.08.2005, erneut in Sderot nahe dem Gazastreifen versammelt, um gegen den Rückzugsplan zu demonstrieren. Entgegen den Versprechen gegenüber der Polizei, die Kundgebung auf die Orte Sderot und Ofakim zu beschränken, riefen einige Siedlerführer zum Marsch nach Gusch Katif auf.

Die Organisatoren gehen von 50.000 Demonstranten aus. Die Polizei spricht von halb so vielen Teilnehmern. Siedlerführer Benzi Lieberman sagte: "Ziel ist es, den Rückzugsplan auf nur irgendeine Weise zu stoppen."

Am Dienstag hatten Siedlerführer der Polizei versprochen, nur bis nach Sderot und Ofakim zu marschieren. Ein erneuter Versuch, nach Gusch Katif zu marschieren, sei nicht geplant. Wie die "Jerusalem Post" berichtet, riefen am Dienstag dennoch einige Siedlerführer die Menge dazu auf, nach Gusch Katif zu marschieren. Sie gaben offenbar sogar Tipps, wie sie der Polizei entkommen können, nämlich indem sie sich in kleine Gruppen aufteilten.

16.000 israelische Sicherheitskräfte im Einsatz

Der Generalinspektor der Polizei, Mosche Karadi, sagte in einem Interview mit der Zeitung, er habe trotz des Abkommens mit den Siedlern im Voraus 16.000 Sicherheitskräfte an der Grenze zum Gazastreifen stationiert, um die Aktivisten am Eindringen zu hindern.

Die israelische Armee nahm 30 Aktivisten fest. Darunter war die Vorsteherin des Ortes Kedumim und Siedler-Aktivistin Daniella Weiss. Die Soldaten fanden sie und einige Begleiter, als sie in der Dunkelheit über Felder in Richtung Gusch Katif liefen. Weiss und ihre Begleiter wurden am Mittwochmorgen unter Auflagen wieder freigelassen.

"Es amüsiert mich, dass sie (die Rückzugsgegner) wirklich glauben, sie könnten die Armee besiegen", sagte der Generalmajor des südlichen Distriktes, Dan Harel. "Wenn ich wollte, könnte ich 20.000 Soldaten hierher beordern und müsste den Generalstabschef nur darüber informieren, wenn ich 100.000 haben wollte."

Palästinenser feuerten drei Kassam-Rakete auf Rückzugsgegner

Palästinenser aus dem Gazastreifen haben am Dienstagabend, 02.08.2005, drei Kassam-Raketen auf die Tausende Rückzugsgegner abgefeuert, die sich in Sderot versammelt hatten. Zwei Kassam-Raketen aus dem Gazastreifen landeten bei Beit Lahija, die dritte unweit von Sderot.

Eine Kassam-Rakete tötete palästinensischen Jungen

Eine der Raketen traf einen drei Jahre alten palästinensischen Jungen. Unter den neun Verletzten waren fünf Kinder im Alter zwischen vier und elf Jahren. Vier davon waren die Kinder von Hischam Abdel Rasek, einem ranghohen Mitglied der Fatah-Partei und ehemaligem palästinensischen Minister. Auch Abdel Raseks Frau wurde durch die Rakete verletzt.

"Islamischer Dschihad" stoppte daraufhin den Abschuss von Raketen

Anschließend ordnete die Gruppe "Islamischer Dschihad" an, dass ihre Anhänger den Abschuss von Raketen auf israelische Ziele einstellen sollten. Die Organisation wolle Israel einen friedlichen Rückzug aus Gaza ermöglichen, hieß es in einer Stellungnahme am Mittwoch. Die Gruppe wies die Verantwortung für die Angriffe jedoch zurück.

Auch Angriffe auf israelischen Konvoi

Wenige Minuten bevor die Kassam-Raketen abgeschossen worden waren, feuerten palästinensische Terroristen eine Panzerabwehrrakete auf einen israelischen Konvoi, der auf dem Weg zur Gaza-Siedlung Netzarim war. Es gab keine Verletzten. Für den Angriff übernahmen der "Islamische Dschihad" und die Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) die Verantwortung.

Angriffe schaden der palästinensischen Interessen

Der palästinensische Minister Mohammed Dahlan, zuständig für die Koordinierung des Rückzuges mit Israel, kritisierte den Raketenangriff, da er den palästinensischen Interessen schade.

Wie die "Jerusalem Post" berichtet, hatten sich erst am Montag Vertreter der israelischen Armee mit Palästinensern getroffen. Sie forderten die Palästinenser auf, dafür zu sorgen, dass die Terror-Organisationen keine Angriffe während des Rückzuges durchführen und keine Kassam-Raketen abfeuern. "Wir haben das Thema mit den Palästinensern angesprochen und hofften, sie würden sich daran halten", so ein Armee-Vertreter.

Der israelische Verteidigungsminister Schaul Mofas hatte am Montag davor gewarnt, dass die demonstrierenden Rückzugsgegner von Kassam-Raketen beschossen werden könnten

Quelle: Israelnetz.de-Newsletter vom 03.08.2005

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