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Gedenken an das Unfassbare

60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg
Beckstein: "Das Unfassbare, das Menschen hier erlitten, darf niemals vergessen werden"

24.04.05: Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein bei der Kranzniederlegung zum 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg
24.04.05: Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein bei der Kranzniederlegung zum 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg.
Quelle: Screenshot von ARD/BR-Reportage

24.04.05 : "Die Überlebenden wie auch die Toten von Flossenbürg sind Zeugen der Hölle, die das NS-Regime in seinem Rassen- und Verfolgungswahn unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern und den Völkern Europas gebracht hat. Das Unfassbare, das hier von Menschen mit eigenen Augen gesehen, am eigenen Leib erfahren und erlitten wurde, darf niemals dem Vergessen anheim fallen. Es darf auch niemals Verdrängern und Verharmlosern der Geschichte überlassen werden. Zuallererst sind es die überlebenden Opfer und die Befreier, die bezeugen können, welches Erbe die NS-Herrschaft hier und anderswo hinterlassen hat. Und wir Deutsche sind heute verantwortlich, dass dieses furchtbare Geschehen nicht vergessen wird", betonte Innenminister Dr. Günther Beckstein (re.i.Bild bei der Kranzniederlegung) anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg am 24. April 2005 in Flossenbürg.

Wie Beckstein weiter ausführte, ist Deutschland sich seiner historischen Verantwortung seit jeher in hohem Maße bewusst:" Auch der Freistaat Bayern trägt mit dem neuen Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, der Dokumentationseinrichtung Obersalzberg und nicht zuletzt mit der Umgestaltung der Gedenkstätten in Dachau und in Flossenbürg ganz erheblich zu einer umfassenden historischen Darstellung der dunkelsten Epoche in unserer deutschen Geschichte bei." Flossenbürg wird, zusammen mit dem Dokumentationszentrum in Nürnberg, der zentrale Ort des historisch-politischen Lernens und des Gedenkens in Nordbayern sein. Flossenbürg hat als Haftort und als Ort des Widerstands besondere Bedeutung. "Ich denke an die vielen Gefangenen aus Osteuropa. So wurden hier Kriegsgefangene aus der ehemaligen Sowjetunion massenweise exekutiert. Und ich denke an tragende Figuren des Widerstands gegen Hitler, wie z.B. Dietrich Bonhoeffer, Wilhelm Canaris und Hans Oster, die hier inhaftiert und hingerichtet wurden", so Beckstein.

Am 23. April 1945 erreichten Soldaten der 90. Infanterie-Division der U.S. Army das Lager und fanden nur noch ca. 1.600 schwer kranke Häftlinge vor. Unter ihnen den damals 15 jährigen Jack Terry, der sich durch eine List in der Typhus-Abteilung verstecken konnte. Die Kranken waren von den flüchtenden Wachmannschaften einfach zurückgelassen worden. Der weitaus größte Teil der Lagerinsassen war bereits auf dem Todesmarsch Richtung Süden. Beckstein: "Die Gefühle der abgemagerten und schwachen Häftlinge im Augenblick der Befreiung wird kein Außenstehender nachvollziehen können; ebenso wenig den Schmerz, der mit der Erinnerung an den unwiederbringlichen Verlust von Mutter, Vater, Kindern und Freunden verbunden war. Zusammen mit den geschundenen Menschen, die die Befreiung von Flossenbürg erlebt und das KZ überlebt haben, erinnern wir heute an diese schreckliche Zeit. Dankbar sind wir all den Menschen, die damals unter Gefahr für das eigene Leben geholfen und damit das Überleben von Mitmenschen ermöglicht haben. Dankbar sind wir insbesondere den US-Streitkräften für die Befreiung von Flossenbürg."

Quelle: Presseinfo des Bayerischen Innenministeriums PM 168/05 vom 24.04.2005

24.04.2005

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