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"Das Medium"

RTL will in Doku "Das Medium" Kontakt mit dem totem Uwe Barschel aufnehmen

Kim-Anne Jannes (r.) will als 'Dolmetscherin' zwischen dem Jenseits und dem Diesseits fungieren. Petra Neftel (l) moderiert die Sendung "Das Medium".
Foto: RTL

14.10.2010: Die RTL-Sendung "Das Medium" stößt auf scharfe Kritik. Am 31. Oktober, an dem die Ev. Kirche an den Thesenanschlag ihres Gründers erinnert, will der Sender versuchen, mit dem toten Politiker Uwe Barschel Kontakt aufzunehmen (Sendezeit 19.05 - 20.15 Uhr). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) protestierte gegen den Sendetermin, der "Christliche Medienverbund KEP" verurteilte das Format als "puren Spiritismus".

EKD protestiert besonders gegen den Sendetermin

Besonders der Sendetermin, der auf den Reformationstag fällt, wird von der Kirche kritisiert. "In der Platzierung der Sendung sehe ich ein mangelndes Bewusstsein für die Bedeutung des Reformationstags. Und ich wünsche mir, dass dieses Bewusstsein auch bei RTL stärker ist", sagte EKD-Medienbeauftragter Markus Bräuer der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe). Er kenne die Sendung "Das Medium" zwar noch nicht und könne sich nur auf Grund der Informationen äußern, die bereits vorliegen. Allerdings sei der Reformationstag als Sendetermin unpassend. "Der Reformationstag steht für die Verbindung von Glaube und Vernunft. Eine Hellseherin, die Kontakt mit den Toten zu haben behauptet, erscheint mir im 21. Jahrhundert überholt", kritisiert Bräuer.

Grundsätzlich gelte für Christen, dass sie auch über die Grenze des Lebens hinaus auf die Gnade Gottes vertrauen, der Lebende und Verstorbene miteinander verbindet. "Eine Kontaktaufnahme einer Hellseherin mit einem Verstorbenen ist damit nicht zu verbinden", kritisierte Bräuer. Die Würde des Menschen gelte auch über das irdische Leben hinaus. Im Fall von Uwe Barschel sei seit dem Moment seines Todes darauf wenig Rücksicht genommen worden. "Schon deshalb ist das Thema besonders schwierig. Aber ich mag nicht darüber urteilen, wenn die Witwe von Uwe Barschel zur Bewältigung ihrer Trauer Wege geht, die ich nicht unterstützen kann."

Der Tod von Ex-Ministerpräsident Uwe Barschel wurde nie aufgeklärt

Der frühere Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel, war 1987 in einen der größten Polit-Skandale der bundesdeutschen Geschichte verwickelt. Am 11.Oktober 1987 wurde Barschel in einem Genfer Hotelzimmer tot aufgefunden. Bis heute sind die Todesumstände ungeklärt. In der RTL-Sendung will die Hellseherin Kim-Anne Jannes nun versuchen, in Anwesenheit der 63-jährigen Witwe des CDU-Politikers, Freya Barschel, Kontakt mit dem Verstorbenen aufzunehmen.

KEP: "Spiritismus pur"

Der Geschäftsführer des "Christlichen Medienverbundes KEP", Wolfgang Baake, bezeichnete die Sendung als "Spiritismus pur". "Das Medium" gaukle den Zuschauern vor, realen Kontakt zu Barschel aufzunehmen, dabei werde auch von staalichen Stellen immer wieder vor Spiritismus gewarnt. "Es kann und darf nicht sein, dass RTL so etwas wie eine öffentlich praktizierte Totenbefragung propagiert", sagte Baake und fragte: "Welche Werte vertritt dieser Privatsender bloß?"

Quellen: Presseportal.de und kep-medienmagazin.de

Autor dieser Seite: Uwe Schütz

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