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»Strafe Gottes« für Scharon ?

US-Fernsehprediger sieht in Schlaganfall Scharons die »Strafe Gottes«

Pat Robertson in seiner TV-Sendung "The 700 Club"
Marion Gordon, genannt "Pat", Robertson (* 22. März 1930) in seiner TV-Sendung "The 700 Club"

07.01.: Der US-amerikanische Fernsehprediger Pat Robertson hat den Schlaganfall von Premierminister Ariel Scharon als "Strafe Gottes" bezeichnet. Gott gehe gegen jeden Menschen vor, der sein Land teile oder weggebe, so Robertson.

Robertson sagte in seinem Fernsehprogramm "700 Club" am Donnerstag: "Gott sagt: 'Dieses Land gehört mir. Lasst es besser in Ruhe. Scharon hat Gottes Gesetz missachtet. Und ich würde es jedem Premierminister Israels übel nehmen, wenn er etwas ähnliches unternehmen würde, um die EU, die Vereinten Nationen oder die USA zu besänftigen." Das Programm lief auf Robertsons "Christian Broadcasting Network" aus Virginia Beach.

Scharon wird sein Amt nicht mehr ausführen können

Der 77-Jährige israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hatte am Mittwoch, 04.01.2006, einen zweiten, dieses Mal schweren Schlaganfall erlitten. Seitdem kämpfen die Ärzte um das Überleben des Regierungschefs. Dreimal wurde er einer Notoperationen unterzogen. Die Ärzte warnen vor zuviel Optimismus. Scharons Chirurg Jose Cohen sagte, er werde das Amt des Ministerpräsidenten wohl nicht mehr ausführen können.

Bereits Mitte Dezember hatte Scharon einen leichten Schlaganfall erlitten. Danach war er mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt worden.

Robertson kritisiert Rückzug Israels aus dem Gazastreifen

Robertson sprach damit den Rückzug Israels aus dem Gazastreifen und vier Siedlungen im Westjordanland im August des vergangenen Jahres 2005 an, den Scharon angeordnet hatte. Die EU, die UN und die USA hatten den Plan unterstützt.

Gott tue etwas gegen die Menschen, die sein Land teilten, so Robertson. Dies zeige etwa der Text im Buch des Propheten Joel. "Jedem, der das Land auseinander nimmt, dem sagt Gott: 'Nein, es gehört mir'". Er habe vor etwa einem Jahr mit Scharon gemeinsam gebetet, so der Prediger weiter. Damals nannte er ihn einen "sehr gutherzigen Mann und einen guten Freund". Es schmerze ihn, Scharon nun in dieser Verfassung zu sehen.

Israelischer Botschafter bezeichnete Robertsons Worte als "äußerst empörend"

Der israelische Botschafter in den USA, Danny Ajalon, bezeichnete Robertsons Worte als "äußerst empörend". Gegenüber dem amerikanischen Nachrichtensender CNN sagte Ajalon: "Ich würde so etwas von Leuten wie (Irans Präsident Mahmud) Ahmadinedschad erwarten, aber nicht von einem unserer Freunde".

Heftige Kritik an Robertsons Äußerungen auch aus frommen Kreisen

Die Stiftung "People For the American Way" ("Ein Volk für den amerikanischen Weg"), die die Sendung "700 Club" beaufsichtigt, kritisierte Robertsons Bemerkungen. Ihr Präsident, Ralph G. Neas, sah in den Worten "eine indirekte Verknüpfung zu den vergangenen Schritten, die der Premier unternommen hat, um den israelisch-palästinensischen Friedensprozess anzukurbeln". Er fügte hinzu: "Pat Robertson macht uns sprachlos mit seiner Unsensibilität und seiner Arroganz."

Der Direktor der Gruppe "Americans United for Separation of Church and State" ("Vereinigung der Amerikaner für die Teilung von Kirche und Staat"), Pastor Barry W. Lynn, sagte, religiöse Führer sollten "keine gefühllosen Äußerungen machen, während ein Mann um sein Leben kämpft". Pat Robertson habe seine eigene Agenda für die ganze Welt. "Und er glaubt, Gott würde jeden Führer in der Welt hinwegnehmen, der nicht seiner Agenda entsprechend handelt", sagte Lynn.

Robertson rief im August zum Attentat auf Venezuelas Präsidenten auf

Im August 2005 löste der US-TV-Prediger international einen Sturm der Entrüstung los, nachdem er in seiner Sendung "700 Club" zum Attentat auf Venezuelas Präsidenten Hugo Chavez aufgerufen hatte und gesagt hatte ein Attentat sei billiger als ein Krieg. Die Venezuelanische Regierung hob daraufhin die Aufenthaltserlaubnis von Missionaren auf.

Danach erklärte Robertsson, er habe sich nur „aus Frustration“ für einen Anschlag auf Chávez ausgesprochen, weil Venezuela Ausgangspunkt für kommunistische und andere radikale Bestrebungen sei. Es sei aber nicht richtig gewesen, zum Mord aufzurufen. mehr

Quelle: Israelnetz.de-Newsletter

AREF, 07.01.2006

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