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Oberrabbiner Moishe Arye Friedman im "Zur Zeit"-Interview über den Gottesbezug in EU-Verfassung, Zionismus und die aktuelle Antisemitismus-Diskussionen

Was halten Sie von der Forderung, Gott in die Europäische Verfassung aufzunehmen ?

05.08.2004: Moishe Arye Friedman: Ein Gottesbezug wäre wichtig, da es die Gottlosen waren, die zum Holocaust beigetragen haben und die auch heute den Frieden im Nahen Osten zerstören. Damit meine ich zuallererst die israelische Regierung, die den palästinensischen Flüchtlingen ihr selbstverständliches Recht auf Rückkehr verweigert und jetzt die Palästinensergebiete in ein riesiges Konzentrationslager verwandelt haben. Wie kann man einerseits von Gottesbezug in der EU-Verfassung sprechen und dann die Regierung Sharon so intensiv unterstützen wie es Berlusconi und Schüssel tun? Wie kann man von Gottesbezug in der Verfassung sprechen und dann uns orthodoxen Juden entgegen den Bestimmungen der österreichischen Verfassung und der europäischen Menschenrechtskonvention (Art. 9) die Bildung einer eigenen Kultusgemeinde willkürlich verweigern. Die Ministerin Gehrer steht seit langem auf Kriegsfuß mit dem Verfassungsgerichtshof, weshalb 95 % der gegen ihre Verordnungen gerichteten Beschwerden vom VfGH auch stattgegeben wurde.

Demnächst wird der 100. Geburtstag von Theodor Herzl, dem Begründer des Zionismus, begangen, wie schätzen Sie die Person Herzls ein und was halten Sie von den geplanten Feierlichkeiten?

Moishe Arye Friedman: Theodor Herzl war eine Katastrophe für das Judentum. Ein gottloser Mann, nach Studien englischer und amerikanischer Psychologen von internationalem Ruf ein echter Psychopath. Seine Kinder endeten durch Selbstmord, er selbst hat kein jüdisches Begräbnis erfahren. Herzl hat selbst nicht daran geglaubt, was er in seinen Büchern forderte und hat dennoch durch die von ihm begründete zionistische Politik die Katastrophe des Judentums willentlich herbeigeführt, damit der Staat Israel gegründet werden kann. Herzl ist für mich der geistige Vater jener Entwicklung, die zum Holocaust führte. Dass er nun groß gefeiert werden soll, passt zur erwähnten Koalition Schüssel – Sharon

Wie sehen Sie das Problem eines angeblichen oder echten Antisemitismus in anderen Ländern ?

Moishe Arye Friedman: Die wahren Antisemiten sind für uns die, die mit den Zionisten zusammenarbeiten. Die Zionisten haben in Israel einen Terror- und Apartheidstaat errichtet, der die (semitischen) Palästinenser verfolgt und sie betreiben international aus Geschäfts- und Machtinteressen die Holocaust-Industrie. Wir glaubenstreue Juden wollen nichts anderes, als friedlich und als gute Bürger unseres jeweiligen Landes leben und in Freiheit unsere Religion ausüben können – Anlass für Antisemitismus wird darin niemand finden. Aber so lange das Recht auf Meinungs- und Redefreiheit nach Art. 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention nicht gewährleistet ist und rechtdenkende Menschen mit höchst kriminellen Methoden tot oder mundtot gemacht werden, solange die moralischen Keulen der Holocaust-Industrie weiter eingesetzt und jetzt sogar noch gegen die islamische Welt angewandt werden, wird man sich in erster Linie in das eigene Fleisch schneiden und wird der sogenannte Antisemitismus eine ewige Geschichte sein.

Quelle: "ZZ-Gepräch" unter www.zurzeit.at

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz, AREF, 05.08.2004

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