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Hintergrund-Infos

Dominium terrae


Wortbedeutung

"Dominium terrae" ist der theologische Fachbegriff für den Auftrag Gottes im ersten Buch der Bibel, sich die Erde untertan zu machen, lateinisch für "Herrschaft über die Erde"

Er diente seit der Spätantike und im Mittelalter bei der Entdeckung neuer Erdteile als moralische Rechtfertigung für "Mission", Ausbeutung und Vernichtung der Ureinwohner.

Quellentext

(Genesis 1,28: "Macht Euch die Erde untertan").

In der Einheitsübersetzung des alten Testaments heißt es:

Genesis 1, 27 : Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.
Genesis 1, 28 :

Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.

Um den Text im Zusammenhang zu lesen, auf die Textstelle klicken. Es ist ein externer Link zu bibleserver.com

In der Luther-1984-Übersetzung heißt der Text:

1. Mose 1, 27 : Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.
1. Mose 1, 28 : Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
Um den Text im Zusammenhang zu lesen, auf die Textstelle klicken. Es ist ein externer Link zu bibleserver.com

Heutige Deutung

Die Wissenschaft hat sich mit dem hebräischen Text in den letzten Jahren offenbar mehr Mühe gegeben. So schreibt der Theologe Matthias Schlicht: „Die hebräische Exegese findet erst in den letzten Jahren angemessenere Übersetzungen. Das hebräische Verb kabasch (bisher übersetzt als ‚untertan machen‘) hat auch die Bedeutung: ‚als Kulturland in Besitz nehmen", ‚dienstbar / urbar machen‘, wie Vergleiche mit Verbübersetzungen in anderen biblischen Büchern (Num 32 EU und Jos 18 EU) zeigen. Das Verb radah (bisher übersetzt als ‚königlich bzw. herrschaftlich auftreten‘) wird in Mari-Texten für den Umgang eines Hirten mit seiner Kleinviehherde verwendet und müsste die verantwortungsvolle, fürsorgliche Konnotation zum Ausdruck bringen.“

Bereits im 20. Jahrhundert setzte sich die Auffassung durch, den Herrschaftsauftrag eher im Sinne einer treuhänderischen, gleichsam hütenden Aufgabe ("stewardship") aufzufassen. Interessant ist vielleicht auch, was Karl Marx im dritten Band des "Kapitals" formuliert hatte: Selbst eine ganze Gesellschaft, eine Nation, ja alle gleichzeitigen Nationen zusammengenommen sind nicht Eigentümer der Erde. Sie sind nur ihre Besitzer, ihre Nutznießer, haben sie als boni patres familias (gute Familienväter) den nachfolgenden Generationen verbessert zu hinterlassen. (MEW, Bd. 25, S. 784)

Quelle: wikipedia.de

Autor: dieser Webseite: Uwe Schütz, 27.07.2012

 

 

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