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Das Kalenderblatt

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KW 14 / 2022

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Zum 90. Geburtstag von Hermann Hoffmann, dem Urvater der Radiocomedy 

Wer Ohren hat, ...

Zum 25. Todestag von Hermann Hoffmann, dem Urvater der Radiocomedy

Hermann Hoffmann, 1955
Hermann Hoffmann, 1955
Q.: hermann-hoffmann.info

08.04.1997: In Hannover stirbt Hermann Hoffmann, der Urvater der Radiocomedy.

Er erblickt am 22.2.1928 in Heibronn als Schwabenjunge mit ostfriesischen Eltern das Licht der Welt. Schon mit 4 Jahren drückt er auf Klaviertasten herum.

Als mit 9 sein Vater stirbt, zieht die Mutter zurück ins elterliche Pfarrhaus nach Leer in Ostfriesland. Hermann lernt Plattdeutsch und improvisiert gerne am Klavier. Die Schule ist nicht so sein Ding, aber der Jazz. Auch sein Musikstudium tauscht er nach einem Jahr gegen eine Anstellung als Kapellmeister am Oldenburger Staatstheater. Tagsüber Klassik, nachts Jazz am Keyboard bei den „3 Hoffmannstropfen“ in den Bars.

Er möchte zum Radio und richtet sich ein kleines Tonstudio ein. 1952 geht er mit Aufnahmen seiner Kompositionen zum Nordwestdeutschen Rundfunk, doch der Unterhaltungschef lässt ihn abblitzen. Beim TV-Talentwettbewerb „Wer will, der kann“ mit Peter Frankenfeld verliert er gegen seinen Mitbewerber Dieter Thomas Heck, aber er bleibt entschlossen:

„Ich hatte keine Möglichkeit, am Radio zu arbeiten, da hab ichs selbst gemacht.“
Hermann Hoffmann

chwarzsender Zitrone 1955 in Celle
Schwarzsender Zitrone 1955 in Celle
Quelle: hermann-hoffmann.info

Und so geht 1955 aus Hoffmanns Dachkammer in Celle der „Sender Zitrone“ als erster deutscher Piratenfunk auf Sendung. Alles macht er selbst, sogar die Musik - 9 Monate lang, dann wird er unter großem Presserummel verurteilt - und bald darauf endlich vom WDR engagiert.

Doppel-CD „Aus dem Zitrone-Archiv” von Hermann Hoffman, dem Urvater der Radiocomedy
Doppel-CD „Aus dem Zitrone-Archiv” Vol. 1,
die der Freundeskreis Hermann Hoffmanns „Sender Zitrone” e. V. anbietet
Quelle: www.hermann-hoffmann.info

Ende 1962 wird die erste Folge seiner „Kleinen Dachkammermusik“ im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgestrahlt; es sollen noch über 500 weitere folgen. Hermann Hoffmann schafft ein Programm zum Zuhören. Er macht Klamauk und Musik, Otto de Vries, Schräuble und Schlotterbeck - alles in einer Person. Seine jetzt professionelle Tontechnik erlaubt fingierte Gesprächsrunden mit Stars und Politikern, manche lässt er sogar singen, wie Franz Josef Strauß: „Das Lied vom Sozialklimbim“.

In den 1990er-Jahren wird seine Sendezeit stark gekürzt und schließlich ganz aus dem Programm gedrängt. Hermann Hoffmann bemerkt dazu:

„Ja, ich fürchte, das Radio in dem Sinne, wie ichs gemacht habe 30 Jahre lang, ist vorbei, weil heute keiner mehr länger als 2 Minuten zuhören möchte.“

* * *

Wenn wir das Zuhören immer mehr verlernen, gefährden wir meines Erachtens auch immer mehr unsere Beziehungen. Die zu unseren Mitmenschen, aber auch die zu unserem Schöpfer. Lassen wir es nicht so weit kommen. In einem alten Brief an die Christen, die ihre erste Begeisterung verloren hatten, heißt es:

„Wenn ihr heute die Stimme Gottes hört, dann verschließt euch seinem Reden nicht!“
Hebräer 3, 7b-8a

Autor und Sprecher: Heiko Müller

mehr aus der Zeit: mehr über Medien:  

1996 : Attentat auf israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin
1996 : Rechtschreibreform im deutschen Sprachraum
1996 : 1. Sonntagsbrötchen in Deutschland
1997 : Tod von Hermann Hoffmann
1997 : Ruck-Rede des Bundespräsidenten Roman Herzog
1997 : Unterzeichnung der NATO-Russland-Grundakte
1997 : Tod von Lady Diana
1997 : Tod von Mutter Teresa
1997 : Klimakonferenz in Kyoto
1997 : TITANIC kommt in die Kinos

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3:09 s, mp3, 96 kbit/s, 1.494 KB
Mit Originalaufnahmen von Hermann Hoffmann