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Im Bibelflash:

Psalm 141

gesendet am 22. Januar 2017 von Jens R. Göbel
 

 

Der böse Nachbar, der böse Kollege, der böse Chef. Vielleicht sogar der böse Partner. Meist sind es Menschen aus unserem direkten Umfeld, die uns das Leben schwer machen. Das kann selbst triviale Gründe haben oder sogar völlig Grundlos geschehen. Man weiß vielleicht gar nicht wie einem geschieht. Wie aus heiterem Himmel muss man Zorn aushalten. Vielleicht immer wieder.

Es wäre nur zu verständlich, wenn man nun entsprechend kontert. Nach dem Motto „wie du mir, so ich dir“. Schließlich hat man doch das moralische Recht seinem Ärger Luft zu machen, sich vor weiteren Verletzungen zu verteidigen. David hat solche Situationen auch erlebt und formuliert in einem Gebet, das wir als Psalm 141 nachlesen können:

„Stelle eine Wache vor meinen Mund,
Herr, ja, achte auf die Worte, die über meine Lippen kommen.
Lass nicht zu, dass mein Herz sich zum Bösen verleiten lässt
– sei es in gottlosen Worten oder Taten,
dass ich gemeinsame Sache mache mit Leuten, die Übeltäter sind.
Nicht einmal kosten will ich von ihren Leckerbissen!“

Psalm 141, 3-4

So verlockend es auch sein mag, David will sich nicht auf die gleiche Stufe begeben, wie seine Übeltäter. Böses nicht mit Bösem vergelten, lesen wir nicht erst in der „Bergpredigt“ (Matthäus 5,44). Das ist die Haltung eines Gotteskindes zu jeder Zeit. Nicht blind zurückschlagen, auch nicht mit Worten ist die Haltung. Wenngleich eine angemessene Verteidigung nach den Regeln natürlich erfolgen darf.

Das erfordert mitunter große Selbstbeherrschung. Auf hohem Niveau ist die mit menschlicher Kraft kaum zu erbringen. Aber das braucht sie auch nicht. Nicht umsonst formuliert David diese Bitte als Gebet an Gott. Gott schenkt diese Kraft seinen Kindern.

Jens R. Göbel, 21.01.2017