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Im Bibelflash:

Psalm 80

gesendet am 7. Februar von Dr. Hans Frisch
 

 

Not lehrt beten – das könnte die Überschrift für viele Psalmen sein, auch für den achtzigsten. Eigentlich sollte der Fromme ja vor der Not bewahrt werden – und, wenn er doch in Not gerät, bald befreit und gerettet werden; so wie es Israel erlebt hatte bei seiner Flucht aus Ägypten, beim Zug durch die Wüste, bei der Eroberung des Landes. Daran erinnert der Beter im Psalm Gott:

Du hast einen Weinstock aus Ägypten geholt,
Du hast vertrieben die Völker und ihn eingepflanzt.
Du hast vor ihm Raum gemacht, und hast ihn lassen einwurzeln,
dass er das Land erfüllt hat.
Berge sind mit seinem Schatten bedeckt
und mit seinen Reben die Zedern Gottes.
Du hast seine Ranken ausgebreitet bis an das Meer
und seine Zweige bis an den Strom.

Psalm 80, 9 - 12

Das Reich Davids war ausgebreitet vom Mittelmeer bis zum Euphrat, doch nun sind die Mauern zerstört, „die wilden Säue durchwühlen den Weinberg“ und das Wild frisst die Blätter. Wahrscheinlich waren es die babylonischen Truppen, die das Land erobert hatten - doch der Psalmist fragt: warum hast Du denn seine Mauern zerbrochen?

Oft wird in solchen Psalmen die eigene Schuld erkannt und die Not als Strafe gedeutet – hier nicht. Gott wird daran erinnert, dass Er ja Israel zu seinem Volk erwählt hat und ihm das Land gegeben hat, jetzt ist seine Hilfe notwendig:

Deine Hand schütze den Mann deiner Rechten,
den Sohn, den du dir großgezogen hast.
So wollen wir nicht von dir weichen.
Lass uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen.
Herr, Gott Zebaoth, tröste uns wieder;
lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.

Psalm 80, 18 + 20

Not lehrt beten - Rettung und Hilfe lässt danken.
Das klingt banal, doch es sind die wichtigsten Erfahrungen meines Lebens.

Die Zuversicht auf Gottes Hilfe bewahrt vor Verzweiflung in der Not - und eins der größten Geschenke des Glaubens ist: Ich habe eine Adresse für meinen Dank.

Dr. Hans Frisch